Vor- und Nachteile von verschiedenen TV Empfangsmöglichkeiten im Vergleich
Wie bei vielen Dingen gilt auch beim TV-Empfang: Viele Wege führen nach Rom. Zu den klassischen Empfangswegen zählen Satellit, Kabelanschluss, Antennenfernsehen (DVB-T/DVB-T2 HD) oder IPTV. Eine neue Form des TV-Empfangs hingegen ist TV-Streaming über das Internet. Damit kann Fernsehen nicht nur auf dem TV-Gerät im Wohnzimmer, sondern auch bequem und unkompliziert auf mobilen Geräten wie Smartphones, Tablets und Laptops stattfinden. Im Gegensatz zu IPTV, bei dem TV-Signale ebenfalls über das Internet übertragen werden, funktioniert TV-Streaming dabei mit jedem freiwählbaren Internetprovider.
Wir haben die gängigen TV-Empfangswege gegenübergestellt und die Vor- und Nachteile aufgeschlüsselt.
TV-Streaming bezeichnet die Übertragung des Live-TV-Programms über das Internet. Bereits 61% der Haushalte empfangen Fernsehen über das Internet (IPTV/TV-Streaming-Apps). In Abgrenzung zu IPTV ist das TV-Signal beim TV-Streaming über alle Internetanbieter verfügbar und nicht an einen bestimmten Provider gekoppelt.
Einer der wesentlichsten Vorteile des TV-Streamings liegt in der Nutzerfreundlichkeit. Das Live-Fernsehprogramm kann man ohne zusätzliche Hardware auf vielen verschiedenen Endgeräten direkt mit einer Streaming-App schauen. Durch die massive Verbreitung von Smart-TVs und Streaming-Playern wie Amazon Fire TV, Apple TV und Chromecast etabliert sich TV-Streaming zudem immer mehr als Alternative zu den klassischen Empfangswegen und bereichert die Geräteauswahl. Weitere Vorteile sind der günstige Preis, die Möglichkeit auf mehreren Geräten gleichzeitig zu streamen und die grosse Flexibilität durch Funktionen wie dem zeitversetzten Fernsehen. Für mehr Details zu den Vorteilen von TV-Streaming schau dir gerne unseren separaten Artikel zum Thema an.
Obwohl das TV-Streaming via Internet in den meisten Fällen sehr flexibel ist und vor allem in der Schweiz sehr gut funktioniert, kann es manchmal auch zum Nachteil werden. Wenn es doch einmal Probleme mit der Internetverbindung gibt, kann es zu längeren Ladezeiten kommen, was das TV-Erlebnis negativ beeinflussen kann. Des Weiteren gibt es bei vielen TV-Streaming Anbietern nicht die Möglichkeit die eigene Dolby-Digital Sound-Anlage zu nutzen, wodurch die Ton-Qualität leiden kann. Mit Zattoo ist das allerdings kein Problem. Hier gehört Dolby Digital 5.1 buchstäblich zum guten Ton.
Beim Antennenfernsehen oder auch terrestrischen Fernsehen wird das Signal über eine Zimmer- bzw. Hausantenne empfangen. In der Schweiz nutzen circa drei Prozent der Haushalte diesen Empfangsweg, Tendenz sinkend.
Besondere Beliebtheit geniesst der TV Empfang über DVB-T auf Zweitgeräten wie zum Beispiel im Schlafzimmer oder im Wohnwagen. Die Anzahl der empfangbaren Sender schwankt je nach Region. Dabei ist auch die Empfangsqualität regional unterschiedlich. Die Einrichtung von Antennenfernsehen ist relativ leicht, da die Hardware lediglich mit dem Stromnetz verbunden werden muss. Zusätzlich sind Receiver und Antenne relativ kostengünstig erhältlich und TV-Abos werden nicht benötigt.
Der Empfang des TV-Signals über DVB-T war in der Schweiz in der Vergangenheit stark rückläufig und hat sich für SRG nicht mehr gerechnet. Aus diesem Grund wurde das Angebot 2019 eingestellt. Inzwischen gibt es zwar wieder private Initiativen an grenznahen Standorten, jedoch ist das Angebot stark eingeschränkt.
Nach dem Internet ist der Kabelanschluss mit rund 40 Prozent aller Haushalte der zweithäufigste TV-Empfangsweg in der Schweiz.
Bei der Wohnung zur Miete ist die monatliche Anschlussgebühr für das Kabelfernsehen meist in den Nebenkosten “versteckt” und zwingende Voraussetzung für jedes weitere Angebot eines Kabelnetzbetreibers. Im Basispaket ist eine unterdurchschnittliche Anzahl an Sendern enthalten, wovon ein Grossteil nur in SD-Qualität empfangen werden kann. Auch sind Replay-TV oder Aufnahmefunktionen stark eingeschränkt. Für bessere Qualität, mehr Sender und Zusatzfunktionen muss ein teureres Paket gebucht werden.
Um Fernsehen schliesslich empfangen zu können, muss die Antennenbuchse in der Wand mit einem Koaxialkabel an das TV-Gerät angeschlossen sowie ein Sendersuchlauf durchgeführt werden. Die meisten Flachbildfernseher haben dabei einen Tuner für DVB-C (Kabelfernsehen) bereits integriert. Kabelfernsehen ist unabhängig vom Wetter und atmosphärischen Störungen. Zudem wird der Anschluss pro Haushalt freigeschalten werden, sodass beliebig viele Geräte angeschlossen werden können. Ausserdem lässt sich auch Radio über den Anschluss hören.
Um Kabelfernsehen empfangen zu können, ist ein DVB-C Anschluss erforderlich, wozu ein Kabel von der Strasse bis ins Haus gelegt werden muss. Ausserdem ist man auf das Angebot des regionalen Kabelnetzbetreibers angewiesen und kann somit den Anbieter nicht frei wählen. Davon ist letztendlich auch das Senderangebot abhängig. Zusätzlich kann auch klassisches Pay-TV, wie z.B. Sky, hinzu gebucht werden. Dafür werden jedoch spezielle Module oder Receiver benötigt, welche zudem teilweise zum Aufnehmen genutzt werden können. Dazu muss mit dem Kabelnetzbetreiber ein kostenpflichtiger Vertrag geschlossen werden, der meist 24 Monate bindend ist. Als Neukunde kommen zahlreiche weitere Kosten wie Aktivierungs- und Versandkosten hinzu. Ein weitere Nachteil ist, dass Kabelfernsehen nicht mobil genutzt werden kann.
Der Empfang des Fernsehsignals über Satellit in der Schweiz nimmt kontinuierlich ab. Knapp sieben Prozent aller Haushalte in der Schweiz haben eine Satellitenschüssel auf dem Dach, auf dem Balkon oder an der Hauswand angebracht.
Der TV-Empfang über Satellit bietet mit mehreren hundert Sendern die grösste Senderauswahl aller Empfangswege. Zusätzlich lassen sich auch Sender aus dem Ausland empfangen. Alle SRG-Programme lassen sich in HD-Bildqualität empfangen. Hierfür wird jedoch eine Sat-Access-Karte benötigt, die aktuell CHF 60 pro Karte kostet. Zudem können über Satellit auch Pay-TV Sender empfangen werden, wofür jedoch spezielle Satellitenreceiver oder CI-Module des jeweiligen Anbieters benötigt werden.
Der Installationsaufwand und das benötigte technische Know-how ist vergleichsweise sehr hoch. Zudem müssen bei Mietwohnungen Vermieterinnen und Vermieter der Anbringung einer Satellitenanlage zustimmen. Ein weitere Nachteil sind die hohen Anschaffungskosten für Satellitenreceiver sowie Zubehör, wobei der Preis je nach Ausstattung stark variieren kann. Um Pay-TV-Angebote wahrnehmen zu können werden ggfs. noch weitere Receiver oder Module benötigt. Wer die üblichen Sender aus Deutschland empfangen möchte, muss darauf achten eine Doppelfeed-Schüssel für die Satelliten Astra und Hotbird anzubringen. Aufgrund des hohen Aufwands, ist Satellitenfernsehen hauptsächlich für Hauseigentümer geeignet.
Ähnlich wie beim TV-Streaming wird das TV-Signal bei IPTV ausschliesslich über das Internet übertragen. Die bekanntesten Anbieter hierfür sind Swisscom TV und Sunrise TV.
Mit IPTV werden Nutzerinnen und Nutzer einige praktische TV-Funktionen geboten. So können Sendungen mit den Receivern aufgenommen, pausiert und später weitergeschaut werden (Timeshift). Außerdem gibt es die Komfortfunktion des Instant Restart. Das bedeutet, dass solange die Sendung noch live ausgestrahlt wird, diese vom Sendebeginn erneut gestartet werden kann. Mit Replay sind Sendungen teilweise bis zu sieben Tage nach Ausstrahlung direkt über den Programmführer abrufbar. Darüber hinaus enthalten die Receiver Zugang zu zahlreichen Smart-TV Apps wie Mediatheken und haben Zugriff auf das Video On Demand-Angebot des jeweiligen Anbieters. Das Senderangebot umfasst bei den Einstiegspaketen bereits mehr als 150 Sender, davon eine vom jeweiligen Anbieter abhängige Anzahl in HD.
IPTV gehört bisher zu den kostenintensivsten Empfangswegen für Fernsehen. Das liegt vor allem darin begründet, dass das TV-Produkt nicht einzeln zu erwerben ist, sondern nur in Kombination mit Internet und Telefon desselben Anbieters, ein sogenanntes Triple Play. Monatliche Kosten von über CHF 100 sind nicht selten, abhängig von der Internetgeschwindigkeit, der Anzahl der TV-Sender und weiteren Leistungen.
Zum einen ist IPTV immer an einen Internetanschluss desselben Anbieters gekoppelt. Sprich blue TV gibt es nur in Verbindung mit einem Internet- und Telefonanschluss bei Swisscom. Ähnlich wie bei den Kabel-TV-Anbietern läuft ein Vertrag dabei zumeist über 24 Monate. Zum anderen werden für den Empfang ganz spezielle Empfangsgeräte benötigt. Diese sind ausschliesslich über den genutzten Anbieter erhältlich. Die Kosten für Receiver sind entweder in den monatlichen Abo-Kosten enthalten oder werden als spezielle Hardwaremiete gesondert ausgewiesen.